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Hundeschule
Cordova

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Sind Hundeschulen alle gleich?

von Hundeschule Cordova

Wie ein Hund auf äußere Reize reagiert, wird oft als „normal“ oder „verhaltensgestört“ eingestuft. In diesem Artikel möchten wir unseren Lesern einen Einblick geben, warum sogenannte Problemhunde entstehen können. Der Begriff „Verhaltensprobleme“ umfasst sowohl genetische Veranlagungen als auch durch Lebenserfahrungen erlernte Verhaltensweisen.

Genetische Veranlagung

Mit „genetischer Veranlagung“ ist das individuelle Temperament des Hundes gemeint, sowie die Intensität seiner Triebe. Dazu zählen beispielsweise das Rangordnungsverhalten, der Fortpflanzungstrieb, der Jagdtrieb und auch Aggressionen. Diese Verhaltensweisen können in unterschiedlichem Maße ausgeprägt sein, was häufig mit dem genetischen Erbe des Hundes zu tun hat.
 

Erworbene Verhaltensweisen

Unerwünschte Verhaltensweisen entstehen häufig durch mangelnde Erziehung oder unklare Kommunikation mit dem Hund. Typische Verhaltensprobleme wie das Anspringen von Passanten, das Bellen ohne erkennbaren Grund, das unkontrollierte Überqueren der Straße oder das Fressen von allem Möglichen (einschließlich Kot) sind Beispiele dafür. Diese Verhaltensweisen lassen sich oft auf die unzureichende Führung des Hundes zurückführen.
 

Der Hund als Kinderersatz

Für viele Menschen ist der Hund ein Ersatz für ein Kind, und er wird oft auch so behandelt. Leider führt diese Art der Haltung häufig zu Missverständnissen im Umgang mit dem Hund, da er nicht wie ein Kind behandelt werden sollte, sondern vielmehr wie ein eigenständiges, lebendes Wesen mit eigenen Bedürfnissen.
 

Hunde aus dem Tierschutz

Hunde aus dem Tierheim, die oft eine leidvolle Vergangenheit haben, zeigen häufig Verhaltensauffälligkeiten. Diese entstehen meist durch Trennungs- und Existenzängste, die zu Unsicherheit und Vorsicht führen. Hunde, die aus Auffang- oder Tötungsstationen, besonders aus dem Ausland, gerettet wurden, tragen oft tiefe psychische Narben mit sich. Hier sind die Verhaltensprobleme in der Psyche des Hundes tief verankert: ein Verlust des Vertrauens zum Menschen und oft auch zu sich selbst.
 

Instinkte und Reaktionen

In Notsituationen zeigt sich der ursprüngliche Erhaltungstrieb des Hundes: „Flucht“ oder „Angriff“. Diese Verhaltensmuster werden durch genetische Grundformen bestimmt. Wenn beispielsweise sieben Wochen alte Welpen einem unerwarteten Geräusch, wie dem lauten Rasseln eines Weckers, ausgesetzt werden, reagieren sie unterschiedlich: Einige stürmen aggressiv auf die Quelle des Geräusches zu (Angriff), andere setzen sich hin und beobachten (Beobachtung), wieder andere fliehen sofort (Flucht). Jeder Hund hat einen dieser drei Erhaltungstriebe stärker ausgeprägt als die anderen. Mit zunehmender Lebenserfahrung kann der Hund jedoch auch gegenteilig reagieren – statt Angriff flieht er oder umgekehrt.
 

Psychische Belastung und Reaktionen

Bei psychischer Belastung und unbekannten Situationen kann der Hund auf seine eigene, erlernte Weise reagieren – entweder mit Flucht oder Angriff. Diese Verhaltensmuster werden durch seine Lebenserfahrungen geprägt und können auch mit Nebenerscheinungen wie Ängstlichkeit oder Aggressivität verbunden sein. Ein gezielter Umgang und fachliche Führung des Hundes können ihm helfen, sein psychisches Gleichgewicht wiederzufinden und mit Unsicherheiten oder Aggressivität besser umzugehen.
 

Eure Astrid und Massimo Cordova

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